Der Turm der Pfarrkirche erhebt sich über dem nördlichen Chorwinkel. Der massive quadratische Unterbau schließt mit einem profilierten
Zwischengesims. Darüber erhebt sich ein hoher Achtecksaufbau mit rundbogigen Schallöffnungen nach allen vier Himmelsrichtungen. Den Turm deckt eine doppelt geschweifte Zwiebelhaube mit Knauf und Kreuz.

Im 6. Geschoß befindet sich der eiserne Glockenstuhl mit vier Bronzeglocken. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1502; sie ist also heute doppelt so alt wie die jetzige Pfarrkirche. Es ist eine gut erhaltene mittelalterliche Glocke, Tonlage g, 101 cm Durchmesser, 600 kg schwer, die zweitgrößte im Geläut. Die Kronenbügel sind mit sechs Frauenköpfen geschmückt.

Die Umschrift in spätgotischen Kleinbuchstaben lautet: X osanna X hais ich X in der eren X sant X jacob X gos X mich X peter X getis X zvo X
nverlingen X da man zalt X m ccccc ii X jar.

In unserem heutigen Deutsch: Hossanna heiss ich; zu Ehren von Sankt Jakob goß mich Peter Getis zu Nördlingen im Jahr 1502.

Diese Glocke wurde während des zweiten Weltkrieges wegen ihres ehrwürdigen Alters vor dem Einschmelzen bewahrt. Dagegen wurden die drei Glocken, die im Jahre 1913 erworben und geweiht wurden im Krieg abgenommen und eingeschmolzen. Im Jahr 1954 bekam die Kirche unter Einbeziehung der ältesten Glocke ein neues Geläut. Die drei Glocken wurden von der Glockengießerei Wolfart in Lauingen an der Donau gegossen.

Die größte Glocke, Tonlage f, ca 110 cm Durchmesser, 780 kg schwer, trägt die Umschrift MARIANI ANNI GAUDIA PIE UT SIGNIFICET ARTIFICIOSE HANC FINXIT LAUINGAE WOLFARTUS (Damit diese Glocke die Freuden des Marianischen Jahres verkündet, hat sie gegossen Wolfart in Lauingen). Darunter befindet sich das Firmenzeichen mit der Jahreszahl 1954; ebenso auch bei den beiden anderen neuen Glocken.

Quelle: Kirchenführer Kutzenhausen, Verfasser Lorenz Fleiner und Martin Rudolph